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Amish Quilt; Photo: Christoph Yorda

Minimal!
Amish Quilts und
die Kunst der 1960er Jahre

Quilts aus der Sammlung Caroline Wöhrl

„Die raren, antiken Quilts aus der Sammlung Caroline Wöhrl sind klug,
aber nicht suggestiv den Kunstwerken gegenübergestellt“

(Augsburger Allgemeine, 2.8.2011, Martin Frei)

Verblüffende Annäherung textiler und bildnerischer Kunst

Formen wie Quader, Linien und Streifen kennzeichnen die Kernmotive der „Amish Quilts“. Mit ihrer klaren Geometrie, großflächigen Farbanordnung und strengen Komposition haben die Quilt-Motive die formalen Kunstbewegungen der 1960er Jahre vorweggenommen, insbesondere die „Minimal Art“, die „Konkrete Kunst“ und die „Op Art“.
In der Ausstellung werden wunderschöne antike Quilts aus der Sammlung von Caroline Wöhrl bildnerischen Kunstwerken der 1960er Jahre gegenübergestellt, deren verbindendes Element die Abstraktion und Farbe ist.

Antike Quilts der Amish

Manchmal bedarf es einer isolierten Lebensform, um etwas Einzigartiges hervorzubringen. Zwischen 1880 und 1950 entstanden inmitten der zurückgezogenen Welt der „Amish People“ in Nordamerika deren außerordentlich kunstvoll arrangierte von Hand gesteppten Überwurfdecken, die „Quilts“. Das Verblüffende an den Quilts ist ihre klare und reduzierte Formgebung, entstanden rund 100 Jahre vor Beginn der formalen Kunstbewegungen in Europa und den USA.

So überrascht es nicht, dass gerade in den 1960er und 1970er Jahren zwei amerikanische Ausstellungen eine bahnbrechende Entdeckung der Quilts bewirkten. Das Kernland der orthodoxen „Amish People“, Lancaster County, hat immer wieder Künstler der Moderne angezogen, auch Andy Warhol, der eine umfangreiche Quilt-Sammlung besaß. Der renommierte New Yorker Kunsthistoriker Robert Hugh erklärte die „Amish Quilts“ zu einer der „erlesensten Kunstrichtungen der Neuen Welt“.

Die Amish People

Die wesentlichen Merkmale der Quilts haben ihren Ursprung in der auf Schlichtheit und Ordnung basierenden Lebensweise der christlichen Religionsgemeinschaft der Amish. So entnahmen die Amish People das Repertoire der Motive aus ihrem täglichen Leben. Es wird gemutmaßt, dass die „bars“ (Streifen) die mit dem Pflug gezogenen Furchen auf den Äckern symbolisieren. Das auf den Kopf gedrehte Quadrat im Quadrat könnte von der Ornamentik des „Ausbunds“, dem Gesangsbuch der Amish People, abgeleitet sein.

Amish Quilts im Spiegel der Kunst der 1960er Jahre

Die Ausstellung veranschaulicht einerseits die formalen Parallelen der textilen und bildnerischen Kunstwerke, erläutert andererseits aber auch die unterschiedlich geistigen und gesellschaftlichen Hintergründe für deren Entstehung.

Dem Formenkanon der Quilts mit Center Diamond, Center Square, Bars und Tumbling Block werden u.a. Werken von Werner Bauer, Hartmut Böhm, Daniel Buren, Carlos Cruz-Diez, Günter Frühtrunk, Rupprecht Geiger, Rolf Glasmeier, Hans Jörg Glattfelder, Roland Helmer, Rainer Kallhardt, Imi Knoebel, Christian Megert, Francois Morellet, Josef Neuhaus, Ulrich Rückriem, Richard Serra und Ludwig Wilding gegenübergestellt.

Durch die Vermittlung von Eva und Peter Ziegler, Kunsthändler für textile Antiquitäten, stellt Caroline Wöhrl antike Amish Quilts aus ihrer Sammlung zur Verfügung. Dem Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt, dem Museum Ritter in Waldenbuch und privaten Leihgebern danken wir für Ihre Leihgaben zur Kunst der 1960er Jahre.

Der Leitgedanke der Ausstellung kann mit einer Installation der Wiener Künstlerin Esther Stocker in die Gegenwartskunst fortgeführt werden. Die Künstlerin würde dafür eine Installation, angepasst an die jeweiligen Räumlichkeiten, entwickeln.

Das Konzept der Ausstellung basiert auf der von Susanne Flesche für das Kunsthaus Kaufbeuren entwickelten Ausstellung „Amish Quilts und die Kunst der 60er Jahre“ (2011) und wurde nun um hervorragende Werke erweitert.

Ausstellung

Objekte Antike Amish Quilts sowie großformatige Werke von ca. 20 Künstlern; Optional eine Installation der Künstlerin Esther Stocker
Präsentationsfläche 500 qm, in der Größe modifizierbar

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